- Merengue
- Me|ren|gue [me'rɛngu̯e], der; -[s], -s od. die; -, -s:1. [span. (Hispanola) merengue, viell. unter Anlehnung an (3) umgebildet aus einem afrik. Wort] (im 19. Jahrhundert entstandene) lateinamerikanische Musikrichtung, die durch einen rhythmisch eingängigen 2/4-Takt gekennzeichnet ist u. bes. in der Dominikanischen Republik beliebt ist.2. [span. (Hispanola) merengue, viell. unter Anlehnung an (3) umgebildet aus einem afrik. Wort] lateinamerikanischer Tanz, der zu Merengue (1) getanzt wird.
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Merengue[spanisch, me'reȖgə], in Haiti auch Méringue, in Venezuela, in der Karibik, besonders auf Haiti und in der Dominikanischen Republik (hier vermutlich entstanden) beheimatete Lied- und Tanzform. Die Herkunft, die afrikanische und kubanische, aber auch europäische Quellen vermuten lässt, ist ungeklärt. Ein erster Nachweis in Haiti datiert vom Jahr 1844 (nach Fradique Lizardo). Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der Merengue rasch populär und löste die Tumba francesca, einen aus der französischen Quadrille und der karibischen Tumba entstandenen Nationaltanz, ab. Der Folkloreform liegt folgende Struktur zugrunde: achttaktige instrumentale Einleitung (Paseo), nachfolgend zwei gesungene Teile über je 16 Takte, dazwischen oder vor Wiederholungen vier- oder achttaktige instrumentale Einschübe (Jaleos). Der Merengue fand als Gesellschaftstanz Eingang in die Salons der Oberschicht, hatte aber seine größte Ausstrahlung als städtische Lied- und Tanzform. Parallel zur Habanera und musikalisch kaum exakt von ihr zu trennen, beeinflusste der Merengue nachhaltig die lateinamerikanische Folklore. Eine spezielle Spielart — dreistimmig, auch ohne instrumentale Begleitung gesungen — bildete sich in Venezuela heraus. Auch in Kolumbien und auf Puerto Rico kennt man den Merengue. Als oft aus dem Stegreif erfundenes, aktuelle Anlässe und persönliches Erleben widerspiegelndes Lied hat sich der Merengue bis in die Gegenwart erhalten. Auf Haiti ist in den Fünfzigerjahren eine rhythmisch besonders intensive Variante entstanden, die unter der Bezeichnung Compas-direct bzw. auch Cadence zu den Wurzeln des Zouk gehört. Bekanntester Vertreter dieser Musik ist der aus der Dominikanischen Republik gebürtige Sänger Juan Luís Guerra (* 1957).Der ursprüngliche Grundrhythmus im 2/4-Takt erhält oft eine polyrhythmische Perkussionsbegleitung im 4/4- oder Alla-breve-Takt.
Universal-Lexikon. 2012.